Die Ortslage in Ließem war besonders schwer von dem Starkregenereignis im Juni 2018 betroffen. Die gesamte innere Ortslage wurde vom normalerweise kleinen „Ehlenzbach“, welcher sich in einen reißenden Strom verwandelte, innerhalb kürzester Zeit von Wasser- und Schlammmassen überrollt.

Im Anschluss an diese schlimmen Erfahrungen wurde sofort mit der Unterstützung vom Land RLP und der Verbandsgemeinde in Ließem und den umliegenden Gemeinden unter Begleitung eines Ingenieurbüros ein Starkregenvorsorgekonzept erarbeitet, um daraus folgende Maßnahmen zu ergreifen, welche zukünftige Ereignisse abmildern und vermeiden sollen.

Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Renaturierung und bauliche Optimierung am Bachlauf des „Ehlenzbach“ nachdem die Planungen dazu bereits beauftragt wurden. Anfang Oktober fand zu diesem Vorhaben ein Ortstermin mit den Behördenvertretern des Umweltministeriums, der SGD Nord und Verbandsgemeinde, Ortsbürgermeister und Landtagsabgeordnetem sowie dem planenden Ingenieurbüro statt.

Die grundsätzliche Zusage für eine 90%-ige Maßnahmenförderung aus der „Aktion Blau Plus“ des Landes konnte an diesem Tage signalisiert werden. Es handelt sich dabei um ein Projektvolumen von über einer Million Euro. Nach Fertigstellung der ausführungsreifen Planungen und Genehmigung in den kommunalen Gremien könnte eine Bauausführung zeitnah erfolgen.

Foto: OG Ließem: v.l.n.r. R. Otte (VG) , N. Steinbach (MdL), H. Metz (Obgm.), R. Wirtz (1. BeigO, VG) sowie die Vertreter aus MUEEF und SGD

Hochwasserschutz:

Das rheinland-pfälzische Hochwasserschutzkonzept entspricht den nationalen Strategien und internationalen Handlungsvorgaben für einen integrierten Hochwasserschutz. Das vom Landtag empfohlene rheinland-pfälzische Hochwasserschutz- und Hochwasservorsorgekonzept beinhaltet die Leitziele:

•Förderung des natürlichen Wasserrückhalts in der Fläche (Aktion Blau Plus),

•Technischer Hochwasserschutz durch sichere Deiche, Rückhalteräume und örtliche Schutzmaßnahmen,

•Weitergehende Hochwasservorsorge zur Vermeidung von Schäden und Stärkung der Eigenvorsorge.

Gewässerentwicklung:

Wichtiges Handlungsfeld zur Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie und der EG-WRRL (europäische Wasserrahmenrichtlinie) ist die Gewässerentwicklung. Der Entwicklung und dem vorsorgenden Schutz unserer Gewässer wird auf Landesebene eine besondere Bedeutung beigemessen. Hierzu zählen auch die Maßnahmen zur Reaktivierung von Gewässersystemen und der damit verbundenen Regulierung von überschüssigem Grundwasser zur Verbesserung der ökologischen Verhältnisse im und am Gewässer. Mit der erweiterten „Aktion Blau Plus“ sollen Kommunen und weitere Partner in ganz Rheinland-Pfalz dazu animiert werden, sich für den Gewässerschutz und damit auch für mehr Lebensqualität gerade im ländlichen Raum zu engagieren. Renaturierungsmaßnahmen sollen mit der kommunalen Entwicklung, dem Denkmalschutz, der Landwirtschaft und dem Naturschutz vernetzt werden.

Wassercent:

Als Wassercent bezeichnet man das nach den Landeswassergesetzen für die Entnahme von Grundwasser und Oberflächenwasser erhobene Entgelt, welches zweckgebunden für den Gewässerschutz (u.a. Aktion Blau Plus) eingesetzt wird.

Aktion Blau Plus:

Die „Aktion Blau – Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz“ wurde Anfang der 90ziger Jahre gestartet. Sie verfolgt die landesweite Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Gewässer in RLP. Alle Aktivitäten des Landes, der Landkreise, der Kommunen und einzelner Bürger zur Wiederherstellung naturnaher Gewässer werden hier zusammengefasst. 2011 wurde die erfolgreiche „Aktion Blau“ um verschiedene „Plus“-Punkte erweitert.

Dabei wird – mehr noch als bisher – bei Renaturierungsmaßnahmen die kommunale Entwicklung, den Denkmalschutz, die Landwirtschaft, den Naturschutz und die Umweltbildung miteinander vernetzen. Zudem werden die Menschen vor Ort verstärkt eingebunden.

Das Programm ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die das Land dazu verpflichtet, eine gute Qualität der Fließgewässer herzustellen.